Mittwoch, 7. August 2013

DIE VERMEHRUNG VON PFLANZEN TEIL I

Bei einer so großen Sorten - und Artenvielfalt wie Sie unsere Pflanzenwelt bietet ist es kein Wunder, dass es auch zahlreiche Methoden zur Vermehrung gibt. Es wird hierbei zwischen der generativen Vermehrung
( Saatgut ) , der vegetativen Vermehrung ( Stecklinge, Teilen etc. ) und dem  " in - Vitro Verfahren "
( im Reagenzglas ) unterschieden. Für den Hobbygärtner oder denjenigen, der ein paar Pflänzchen für sein Beet oder den Kräutergarten vermehren möchte sind nur wenige Varianten aus den Bereichen generativer und vegetativer Vermehrung Interessant. In diesem ersten Teil will ich auf die Vermehrung durch Saatgut eingehen und im noch folgenden zweiten Teil auf die vegetative Vermehrung, die etwas weitreichender im
und im Privatgarten öfter zum Einsatz kommt.



Generative Vermehrung


Der Vorteil der Vermehrung durch Samen, auch geschlechtliche Vermehrung genannt, besteht vor allem darin, dass es relativ schnell geht und auch auf kleinem Raum durchführbar ist. Für viele einjährige Pflanzarten ist es die einzige Möglichkeit der Vermehrung. Im Profibereich wird das Saatgut, das zur Vermehrung dienen soll bestimmten Qualitätsansprüchen unterzogen, wie Erbgut, Reinheit und Gesundheitszustand. Für den Hobbygärtner und Laien bedeutet dies, dass er auf die größten und stärksten Mutterpflanzen zurückgreift, wenn es um die Samen geht. Auch auf von Krankheit - und Pilzbefallenen Pflanzen soll verzichtet werden, weil dies sich oft auf die Samen übertragen hat. Weil die Embryos im Laufe der Zeit immer wieder auf gespeicherte Nährstoffe im Nährgewebe der Samen zurückgreifen, sollte mehr als eine Mutterpflanze zur Samenverwendung vorhanden sein. Die Keimfähigkeit erlischt ebenfalls mit der Zeit und liegt je nach Art zwischen 1 und 6 Jahren. Saatgut hält sich am Besten, wenn es Luftdicht bei Temperaturen zwischen +5 und -5 Grad gelagert wird.




Samen, die kein Nährgewebe besitzen, müssen gleich ausgesät werden, wenn die Reife erreicht ist. Dies kann unter Anderem durch die Härte und Farbe festgestellt werden.









Eine der einfachsten Methoden um an Samen zu kommen ist das umgekehrte Aufhängen der abgeschnittenen Blütenständen. Hierbei hat man quasi 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Das Aufhängen wird oft zum Trocknen von Kräutern, Tee u.ä. gemacht. Sind Pflanzen die ihre Samen im Kopf tragen dabei, dann fallen Diese mit zunehmender Trocknung von alleine heraus. Diese fängt man mit einem Leinensack oder einem darunter aufgestellten Gefäß auf. Es sollte ein natürlicher Windgang und Halbschatten herrschen, an dem Ort wo man die Pflanzen aufhängt. Der Fantasie und Dimension sind auch hier keine Grenzen gesetzt. So nimmt man z.B. einen dünnen Bindfaden für kleine Kräuter wie Petersilie und Kordel für größere wie Dill usw.






Aussaat


Ich könnte hier jetzt mit vielen verschiedenen Fachbegriffen und Varianten des Aussähens anfangen, aber ich bin der Meinung, dass nicht alles so unnötig kompliziert gemacht werden muss. Deshalb will ich es an einem zwar drastischen, aber einleuchtenden Beispiel verdeutlichen.

Nehmen wir jeweils 1000 Samen von Gras/Rasen, Apfel, Petersilie und Sonnenblume.












Wer sich dazu entschieden hat etwas zu pflanzen, zu säen oder anzubauen hat eh eine gewisse Naturverbundenheit in sich. Und auch wer schon ein paar Stunden in der Landschaft verbracht hat wird nicht auf die Idee kommen, Rasensamen genauso einzusetzen wie den Apfelkern. Was ich damit sagen möchte ist, dass es bei Dir liegt und vor allem IN DIR, ob nun in Reihe, flächendeckend oder im Einzelsähverfahren etwas angebaut wird.


Klar spielt immer die Jahreszeit, Temperatur oder Reifezeit des Jeweiligen eine Rolle. Aber das und sogar optimale Boden - und Standortbedingungen, sowie die Ernährung stehen nicht nur auf gekauften Päckchen, sondern auch überall im Internet und Büchern. Das mag sich jetzt für manche unprofessionell und abfällig anhören, aber das ist nicht so! Ich möchte hier kurz ausholen um es zu erklären.


Lieblingsbeispiel Knoblauch


In so ziemlich jeder Berufsgruppe, in der ein wenig Fachwissen benötigt wird, kommen auch Fragen im Privatleben, sei es von Freunden, Bekannten oder dem Kneipenkumpel. Der interessierte Fragesteller will dadurch ein bisschen Hintergrundwissen vermittelt bekommen. Während man sich beim Banker, Vermögensberater oder Versicherungsmenschen NICHT die Frage stellt, warum er noch arbeitet und kein Millionär ist, bei all den super Tipps, macht man den Gärtner um einen Kopf kürzer, wenn die Rose o.ä. verreckt ist nach dem Tipp fürs Schneiden. So kam es, dass meine Antworten immer gleich oder ähnlich ausfallen. Dazu sei noch gesagt, dass spezifische und nicht Alltägliche Fragen immer mit bestem Wissen und Gewissen beantworte. Kommen Fragen aus dem Zierpflanzen - oder Gemüsegärtnerbereich, von dem ich als Landschaftsgärtner wenn es tiefer in das Thema geht keine Ahnung habe, sage ich das auch genau so. Wenn man keine Ahnung hat, dann ist man besser ruhig.......
Nun kommen oft auch allgemeine Fragen, was mich zu meinem Lieblingsbeispiel Knoblauch bringt, auf die ich immer sage : " PROBIER ES AUS ".




Irgendwann hatte Irgendwer im TV, wahrscheinlich ein Fernsehkoch den Tipp vom Knoblauch in die Erde stecken, um damit zu einer neuen Pflanze zu kommen gegeben. Ich weiss nicht ob er vergessen hatte zu sagen, wie herum die Knoblauchzehe in die Erde gesteckt werden soll. Auf alle Fälle fragten in dieser Zeit sehr viele Leute was sie tun sollten. Nach einigen Wochen kam nur noch die Antwort: " Nehm 2 Zehen und mach eine So und eine So in den Topf.
Die, die normal wächst ist richtig herum gesetzt." 


Das hat keineswegs mit mangelnder Hilfsbereitschaft zu tun, sondern eher mit der indianischen Weisheit:
" Gib einem Menschen einen Fisch und du ernährst ihn einen Tag - zeig ihm wie man fischt und du ernährst ihn ein Leben lang ". Die persönliche Note dabei ist noch die, dass ich es nicht ausstehen kann, wenn sich Menschen alles an den Arsch tragen lassen. Ein bisschen denken und Eigenverantwortung ist von jedem zu erwarten. Und mit dieser kleinen Geschichte komme ich wieder auf das Thema SAMEN zurück.

Durch Dinge wie Gewächshaus, Frühzuchtkästen. Folien oder Lampen kann die Keimzeit/Dauer, das Ernten der Samen und die Ausbringzeit um einige Wochen verändert werden. Samen sollen nur mit Wasser in Berührung kommen, wenn Sie im Boden sind. Anderenfalls kommt es zu einem Keimversuch und durch die fehlenden Nährstoffe, die ohne Erde nicht vorhanden sind, stirbt der Keimling ab. Sollte es nicht zum Keimversuch kommen, sorgt die Nässe für Fäulnis und damit der Einladung von Schimmel oder Pilzen.
Der geregelte Wasserhaushalt ist allerdings bei fast allen Samen gleich. Staunässe und " nasse Füße " sind immer zu vermeiden. Eine gleichmäßige Feuchtigkeit, egal ob Wassermenge oder Regelmäßigkeit des Wässerns ist wichtig. Eine gute Erde zur Aussaat hat folglich ein Gleichgewicht zwischen Speicherung und Durchlässigkeit des Wassers.
Bei einer Aussaat werden die Töpfe und Gefäße auch nach der späteren Größe der Pflanzen abhängig gemacht. So eignen sich z.B. Speißkübel sehr gut für Tomaten oder die Eierschachtel für 6 oder 10 Samen für Lauch. Im Prinzip kann alles an Verpackungsplastik herangenommen werden. Sei es die Schale der Champignons bis hin zu der, der Sherrytomate. Hauptsache ist, dass gute Erde zum Einsatz kommt und Löcher bzw. drainfähiges Material zur Wasserdurchlässigkeit vorhanden sind.

In Teil II wird es um die vegetative Vermehrung gehen und auch ein kleines Video kommt zu diesem Thema.
Nur mache ich nicht nochmal den Fehler und sage: in den nächsten Tagen.......



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